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NEWS und Informationen aus unserer Praxis
Vielseitige Ursachen, oft leicht behandelbar: HNO-Arzt ist der Experte für Schwindelerkrankungen
Plötzlich dreht sich alles, der Boden schwankt, ein Sog zieht in die Tiefe – Obwohl die Symptome angsteinflößend sind, sind die meisten Schwindelformen vom Hals-Nasen-Ohren-Arzt gut behandelbar. Die Erkrankung könne jedoch auch komplizierte Formen annehmen. In diesen Fällen sei der Gang zu einem spezialisierten HNO-Arzt unumgänglich. Auf dem letzten HNO-Kongress diskutieren HNO-Ärzte aus ganz Deutschland über das Thema Schwindel und Gleichgewichtsstörungen.
Schwindel ist ein vieldeutiges Symptom, das unterschiedliche Ursachen haben kann. Die meisten Störungen finden sich im Innenohr, genauer im Gleichgewichtsorgan. Dieses besteht aus komplizierten Sensoren, die Augen- und Körpermuskeln ansteuern. Kommt es hier zu Störungen, treten Schwindelsymptome auf, erklärt Prof. Walther (stellvertretender Dozentenkanzler der 52. Fortbildungsveranstaltung für Hals-Nasen-Ohrenärzte in Mannheim): „Die weitaus häufigste Störung im Innenohr ist der gutartige Lagerungsschwindel. Diese Erkrankung tritt auf, wenn Kopf- und Körperposition geändert werden, zum Beispiel beim Aufstehen oder Hinlegen oder unbewusstem Drehen im Bett. Daher erleben die meisten Patienten diese Form des Schwindels plötzlich in der Nacht.“
In der Regel bestehe dann jedoch kein Anlass zur Sorge: „Die Erkrankung ist absolut gutartig und lässt sich gut behandeln. Ursache ist eine harmlose Ablösung von Ohrsteinchen, sogenannten Otokonien.“ Die Erkrankung könne jedoch auch komplizierte Formen annehmen. In diesen Fällen sollte auf jeden Fall ein HNO-Arzt aufgesucht werden, der in der Lage ist, eine spezielle Diagnostik durchzuführen und eine Therapie zu empfehlen.
Darüber hinaus könne Schwindel von einer Störung des Gehörs und Ohrgeräuschen begleitet werden. Da mehrere Erkrankungen in Frage kommen können, sollte in solchen Fällen ebenfalls unbedingt ein HNO-Arzt aufgesucht werden, hebt Walther hervor. Möglich sei ein Morbus Menière, eine attackenartig auftretende chronische Störung der Innenohrfunktion oder ein Akustikusneurinom, ein langsam wachsender gutartiger Tumor des Hörnervs. Heute sind wir in der Lage, durch eine hochdosierte Gabe von Kortison in das Mittelohr über einen kleinen Eingriff, die Erkrankung deutlich zu lindern oder den Verlauf hinauszuzögern.
Mit dem funktionellen Schwindel habe in den letzten Jahren eine weitere Form der Erkrankung in der Praxis zugenommen. Schwindel sei dann oft nur ein erstes Symptom, beispielsweise bei Angststörungen und depressiven Erkrankungen. Hier ist ein zügiges Handeln notwendig, da sich solche Erkrankungen häufig nur frühzeitig vollständig behandeln lassen, ehe sie chronifizieren. Schwindelsyndrome können hier zum Beispiel aus Konfliktsituationen, wie Verlusterlebnissen, familiären oder beruflichen Belastungssituationen, hervorgehen.
Oft trete Schwindel auch als unerwünschte Nebenwirkung von Medikamenten auf. „Schwindel und Stürze werden besonders häufig bei der Einnahme von blutdrucksenkenden Mitteln und Psychopharmaka beschrieben“, so Prof. Walther. Auch hier sei eine frühzeitige Abklärung beim HNO-Arzt sinnvoll.
(Quelle Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V.)
Ab dem 50. Lebensjahr: Hörscreening soll Schwerhörigkeit früh erkennen
30 Prozent der Erwachsenen in Deutschland sind schwerhörig. Das verminderte Hörvermögen werde oft erst spät bemerkt, berichtet PD Dr. Jan Löhler. Um schwerwiegende Folgen zu verhindern, sei ein reguläres Hörscreening ab dem 50. Lebensjahr erforderlich, betont der Direktor des Wissenschaftlichen Instituts für angewandte HNO-Heilkunde aus Bad Bramstedt. „Nur so können Hörprobleme rechtzeitig erkannt und vom Hals-Nasen-Ohren-Arzt behandelt werden.“
Besonders ab der zweiten Lebenshälfte nehme die Anzahl Schwerhörender mit steigendem Lebensalter erheblich zu. Häufig sei hierfür eine Presbyakusis, also eine Altersschwerhörigkeit, verantwortlich. Durch sie komme es zu lebenszeitbedingten degenerativen Prozessen im Bereich des Innenohres. Die Folgen der sinkenden Hörfähigkeit werden von den Betroffenen allzu oft nicht ernst genommen: „Schwerhörigkeit führt nicht nur zu Kommunikationsproblemen in akustisch schwierigen Situationen, wie z. B. in einer größeren Gesellschaft, bei Nebengeräuschen oder in großen, hallenden Räumen. Sie hat auch zur Folge, dass sich Betroffene häufig sozial isolieren.“
Aufgrund komplexer Veränderungen im Bereich des Gehirns, die u. a. auf Kompensation und neuronaler Umprogrammierung beruhen, komme es zu einer Störung auf kognitiver Ebene, fährt Löhler fort: „Damit einhergehend sinkt die intellektuelle Leistungsfähigkeit des Gehirns. Zudem steigen die Risiken, an einer Demenz zu erkranken und eine Depression zu erleiden. Auch der Gleichgewichtssinn ist beeinträchtigt, sodass das Risiko, zu stürzen, steigt.“
Problematisch sei, dass die Erkrankung oft zu spät erkannt werde. „Eine Schwerhörigkeit verläuft oft schleichend und wird von den Betroffenen lange nicht bemerkt. Eine aktuelle Untersuchung zeigt, dass bereits knapp 50 Prozent aller über 50-Jährigen und mehr als drei Viertel aller über 60-Jährigen von einer relevanten Hörminderung betroffen sind.“ Nur etwa ein Drittel aller Betroffenen seien sich ihrer Hörprobleme bewusst. Mit zunehmendem Lebensalter sinke paradoxerweise das Bewusstsein dafür, tatsächlich schwerhörig zu sein. Deswegen werde nur ein geringer Teil der Betroffenen adäquat, z. B. durch geeignete Hörgeräte, behandelt.
Um die schwerwiegenden Folgen der Schwerhörigkeit zu verhindern oder zumindest abzumildern, sei ein reguläres Hörscreening, beispielsweise mit einem einfachen, von jedem Arzt handhabbaren Fragebogen, ab dem 50. Lebensjahr erforderlich. Nur so können Schwerhörende rechtzeitig identifiziert und adäquat vom HNO-Arzt behandelt werden.
Die Erfolgsaussichten der Behandlung seien hoch. Oft könne die Schwerhörigkeit durch Hörgeräte ausgeglichen werden: „Die von den gesetzlichen Krankenkassen eigenanteilsfrei zur Verfügung gestellten Geräte ermöglichen in der Regel eine befriedigende Versorgung der Betroffenen. Gutes Hören ist also nicht vom persönlichen Geldbeutel abhängig.“ Neben einer Hörgeräteversorgung können operative Verfahren in Betracht gezogen werden. „Selbst hochgradig Schwerhörenden oder funktionell Ertaubten kann heute durch den Einsatz einer Innenohrprothese, eines sogenannten Cochlea Implants (CI), gut geholfen werden“.
(Quelle Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V.)
Frühsymptom für Kehlkopfkrebs: Längere Heiserkeit unbedingt vom HNO-Arzt abklären lassen
Jede Heiserkeit, die länger als drei Wochen andauert, sollte vom Hals-Nasen-Ohren-Arzt abgeklärt werden, rät Prof. Dr. Stefan Dazert von der Ruhr-Universität Bochum. Denn Heiserkeit ist das führende Symptom von Kehlkopfkrebs. Wird die Erkrankung frühzeitig erkannt, ist dank moderner Therapiekonzepte ein Organerhalt möglich.
Jährlich erkranken etwa 4.000 Menschen an Kehlkopfkrebs. Zu den Hauptrisikofaktoren eines Larynxkarzinoms zählen Rauchen und Alkoholkonsum, erklärt HNO-Arzt Dazert: „Tabakrauch enthält eine Vielzahl giftiger Substanzen, die bei der Inhalation aufgenommen werden. Dem Tabak zugefügte Zusatzstoffe erhöhen das Abhängigkeitspotenzial und bringen im Verbrennungsprozess neue giftige Substanzen hervor.“ Die Liste der im Tabakrauch enthaltene Kanzerogene sei lang. Zu den Giftstoffen zählen polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, Aldehyde, Phenole und weitere karzinogene Bestandteile, warnt der HNO-Experte.
Ebenso lang sei auch die Liste der durch das Rauchen bedingten Erkrankungen im Bereich der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Dazert: „Rauchen fördert Läsionen der Mundschleimhaut und erhöht das Risiko für unterschiedliche Krebserkrankungen des Mund- und Rachenraumes, des Kehlkopfes und der Speiseröhre.“ Verstärkt werde das Krebsrisiko durch den gleichzeitigen Konsum von Alkohol.
Jede länger andauernde Heiserkeit sollte dringend vom HNO-Arzt untersucht werden. Stefan Dazert schildert, welche Maßnahmen bei einem Verdacht auf eine ernsthafte Erkrankung ergriffen werden: „Aus verdächtigen Bezirken an den Stimmlippen oder anderen Bereichen des Kehlkopfes werden Gewebeproben entnommen und histologisch untersucht.“ Bestätige sich der Verdacht auf Kehlkopfkrebs, stehen chirurgische Verfahren, Bestrahlung, Chemotherapie oder Kombinationen der genannten Therapien als Behandlungsoptionen zur Verfügung.
Dank moderner Therapiekonzepte kann in vielen Fällen das Organ und seine Funktion erhalten werden. Prof. Dazert erklärt das chirurgische Verfahren: „Durch den Einsatz des Lasers und mikrochirurgische Techniken können kleinere Tumoren durch eine Kehlkopfteilresektion entfernt werden. Nur bei größeren, infiltrierend wachsenden Prozessen ist die vollständige Kehlkopfentfernung mit Anlage eines Luftröhrenschnittes erforderlich.“ Nach der Operation größerer Tumoren schließe sich eine Bestrahlung, gegebenenfalls in Kombination mit einer Chemotherapie, an. Bei den meisten Patienten sei nach der Operation eine Sprechrehabilitation möglich, ergänzt der Experte
(Quelle Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V.).
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